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Der ökologische Fußabdruck wurde in den frühen 1990er-Jahren von Mathis Wackernagel und William Rees an der University of British Columbia entwickelt, um eine einfache Methode zu haben, mit der der  Ressourcenverbrauch von Menschen, Städten oder Ländern messbar wird.

Mathis Wackernagel prägte den Begriff „Ecological Footprint“, um zu zeigen, wie viel biologisch produktive Fläche nötig ist, um den Lebensstil und Konsum einer Person oder Gesellschaft nachhaltig zu unterstützen. Die Methode vergleicht diesen Verbrauch mit der regenerativen Kapazität der Erde.

Heute wird der ökologische Fußabdruck oft genutzt, um zu berechnen, wann die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines Jahres aufgebraucht hat

Später wurde das Konzept von der Industrie instrumentalisiert, um vom eigenen Versagen abzulenken und die Verantwortung auf den Einzelnen zu schieben.

Ein bekanntes Beispiel ist BP (British Petroleum), die Anfang der 2000er-Jahre eine große PR-Kampagne starteten und dabei den Begriff des „carbon footprint“ populär machten. BP führte sogar einen Online-CO₂-Rechner ein, mit dem Einzelpersonen ihren persönlichen Fußabdruck berechnen konnten. Dies lenkte die öffentliche Debatte von der Verantwortung großer Unternehmen und struktureller Veränderungen auf individuelles Verhalten – nach dem Motto: „Du bist schuld, nicht wir.“ Diese Strategie ist typisch für das sogenannte „Greenwashing“, bei dem Konzerne sich als umweltfreundlich präsentieren, während sie weiterhin fossile Brennstoffe fördern und massive Umweltschäden verursachen. Kritiker argumentieren, dass der Fokus auf den persönlichen ökologischen Fußabdruck das große Bild verschleiert: Die größten Umweltverschmutzer sind nicht Einzelpersonen, sondern große Unternehmen und politische Strukturen.

Viele Menschen haben nicht die Wahl, klimafreundlich zu leben. Wer zum Beispiel auf dem Land lebt, ist oft auf ein Auto angewiesen, weil es keine guten öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Oder viele Produkte sind in Plastik verpackt, weil die Industrie keine Alternativen anbietet.

100 große Unternehmen sind für über 70 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Selbst wenn Einzelne ihren Fußabdruck verkleinern, bleibt das Problem bestehen, solange das Wirtschaftssystem auf Wachstum basiert. Wenn weniger Fleisch gegessen wird, aber gleichzeitig die Fleischproduktion weiter subventioniert wird, ändert sich an den Emissionen wenig.

Individuelles Handeln bleibt wichtig: Wer selbst klimafreundlich lebt, kann andere inspirieren und die öffentliche Meinung beeinflussen. Individuelles Verhalten kann auch politischen Druck auslösen, wie die Kampagne für Rauchverbot in Restaurants und öffentlichen Gebäuden gezeigt hat. Weiterhin gibt es direkte Auswirkungen, wer nicht so oft fliegt oder auf nachhaltige Energie umsteigt, reduziert tatsächlich Emissionen.

Daher bleibt das ursprüngliche Konzept des ökologischen Fußabdrucks ein hilfreiches Instrument und wird auch von uns propagiert.

Wifried Silbernagel

Von ul