Ein Tiny Forest ist ein sehr diverser kleiner Wald, der auf einer Fläche von 100-1000qm in Gemeinschaft stiftender Zusammenarbeit von Bürgern mit Institutionen der Stadt angelegt wird. Besonders ist, dass er nur mit regionalen und angepassten Gehölzen bepflanzt wird, die sich in einem engen Pflanzverband befinden. Durch die Konkurrenz der heranwachsenden Sträucher und Bäume wächst der Wald erheblich schneller wie ein konventioneller Forst und bietet dabei gleichzeitig eine deutlich höhere Biodiversität.

So entsteht innerhalb weniger Jahre ein Kleinod, das als Rückzugsort für Vögel und Insekten dient, den Bodenwasserhaushalt verbessert und die Luft der Umgebung rein hält. Ein Tiny Forest kann sowohl im ländlichen wie im städtischen Raum angelegt werden und an beiden Orten für mehr Strukturvielfalt sorgen. Es sind weder viel Platz noch viele Ressourcen für die Anlage nötig und das Konzept gibt somit allen Flächenbesitzer*innen die Möglichkeit, einen Beitrag zum Klimaschutz durch Aufforstung zu leisten.

Vorbild für den Wald der Vielfalt, ist die Methodik des japanischen Biologen Akira Miyawaki, die in Japan schon seit den 70er Jahren es letzten Jahrhunderts, und in Europa und anderen Teilen der Welt seit einigen Jahren erprobt wird. Seine Idee ist es, vor allem in urbanen Räumen auf Flächen, die mindestens so groß wie ein Tennisplatz und maximal 1000 qm gross sind, kleine Habitate anzulegen, die einen Beitrag zum Erhalt der Arten- und Pflanzenvielfalt, der Verbesserung der Luftqualität, des Bodenlebens sowie der Wasserhaltekapazität des Bodens leisten.

Schon nach 2- 3 Jahren sind sie zu Klima-Oasen herangewachsen, die Wasser speichern und CO2 binden. Sie fördern durch biodiverse und dichte Bepflanzung ein schnelles und hitzeresistentes Wachstum und sind nach kurzer Zeit autarke Ökosysteme, die keine Pflege mehr brauchen.

Erfahren Sie mehr über die MIYAWAKI-Methode.

Partizipation von Kindern und anderen Freiwilligen z.B.im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen (grünes Klassenzimmer) erweitern das ganzheitliche Konzept dieser Maßnahme. Ab dem Zeitpunkt seiner Pflanzung dient der Tiny Forest als Real-Labor, in dem sich die Entwicklung eines Waldökosystems hautnah miterleben lässt.

An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde/HNEE ist das Miyawaki-Konzept 2020 das erste Mal in Zichow in Brandenburg für ein heimisches Waldökosystem weiterentwickelt worden.

Bei YouTube gibt es einen kleinen Film über den Tiny Forest bei Zichow in der Uckermark.

Aus dieser Forschungsarbeit zweier Studierender, Stefan Scharfe und Lukas Steingässer, ist der MIYA – Fachverband zur Förderung der Miyawaki-Methode e.V entstanden. Dieser Verein bietet einerseits praktische Unterstützung bei der Umsetzung von Tiny-Forest-Projekten, andererseits bietet die Nähe zur Hochschule Möglichkeiten zur Beforschung der experimentellen Fragestellungen, die sich unweigerlich auftun. Miya e.V. wurde 2022 ausgezeichnet mit dem Bundespreis „BLAUER KOMPASS“ des Umweltbundesamtes. Seit 2020 hat Miya e.V. ca. 30 Projekte in Deutschland realisiert.

Unter Anleitung des Miya e.V. möchten wir gemeinsam mit der Stadt Neuruppin und ihren Bürgern einen ersten Tiny Forest im Stadtgebiet Neuruppin im Herbst 2024 verwirklichen.

Herausforderungen werden sein: Flächenaquise, Finanzierung, Planung und Organisation, Teilnehmer-Aquise, Umsetzung und Pflege (nur in den ersten 2 Jahren)                                                                                 

Ob uns das gelingen wird, hängt auch von Ihrer Bereitschaft ab, uns durch tätige Mitarbeit in einem dieser Arbeitsfelder oder durch Spenden (Spendenkonto Stichwort „Tiny Forests“) zu unterstützen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.  

Von ul

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