Laut MAZ Meldung vom November 2023 plant die Stadt Neuruppin eine Ausweitung des Gewerbegebietes Treskow auf einer Fläche von 100 ha (1 km²). In den Planungen von 2004 war nur eine Erweiterungsfläche von 6 ha ausgewiesen.
Nun soll der blühende Acker von Buskow bis zur Kreuzung Stöffin den hochfliegenden Plänen weichen. Auf diesem Areal leben viele Raubvögel, Rehwild und Feldhasen, Feldlerchen brüten hier. Das alles soll geopfert werden für ein Industriegebiet?
Der ungebremste Bedarf von Bau- und Gewerbefläche ist in allererster Linie von Investoren gesteuert, die erhebliche Renditen erwarten. Dazu kommt die Kommune, die sich Steuereinnahmen erhofft.
Auch wenn „Gewerbepark“ sympathisch klingen soll, handelt es sich um eine unschön versiegelte Industriefläche mit Verkehr, Immission (Licht, Lärm, Abfall) und Energieverbrauch, die man nicht ohne Grund gerne an den Rand einer Stadt baut. Denn es ist kein lebenswertes Areal und die Bodennutzung ist für immer passé.
Zeitgemäß und sinnvoll wäre es, wenn sich eine Stadt, die die Natur- und Seenlandschaft, den Tourismus und die Gesundheit der Menschen als Markenkern betrachtet, gegen einen weiteren „Flächenfrass“ stellt und versucht, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu haushalten und Gewerbe nur noch im Einklang mit der Umwelt fördert.
Nicht nur das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern z.B. für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Neuruppin wird durch ein 100 ha Projekt konterkariert. Auch die Menschen werden in ihrem Lebensraum zunehmend bedrängt, wenn anrainende Wohngebiete zum Vorort eines Gewerbegebietes werden.
Beitrag von Dr.Christoph Löschner